In der letzten Ausgabe haben wir über die Financial Due Diligence berichtet. In dieser Ausgabe schauen wir die Tax Due Diligence etwas genauer an. Bei der Tax Due Diligence geht es primär um die Prüfung des Kaufobjektes (Target) für einen gewissen Zeitrahmen in der Vergangenheit. Die Ergebnisse können dann Auswirkungen auf die Vertragsklauseln haben, und final ist die optimale (steuerliche) Struktur seitens Käuferschaft zu bestimmen.
Bei einem beabsichtigten Unternehmenskauf ist die Tax Due Diligence regelmässig wesentlicher Bestandteil. Das primäre Ziel einer Tax Due Diligence liegt in der Identifikation steuerlicher Risiken beim sogenannten Target, basierend auf der Vergangenheit. Die identifizierten Risiken haben häufig Einfluss auf den Vertrag und dienen somit der bestmöglichen Absicherung.
Neben potenziellen Risiken können auch steuerliche Vorteile erkannt und aufgrund dessen eine optimale Transaktionsstruktur entwickelt werden. Ein Zusammenspiel zwischen Financial, Tax und Legal Due Diligence ist von grosser Bedeutung.
Es kann zwischen einer Buy-side Tax Due Diligence und einer Vendor Tax Due Diligence unterschieden werden. Bei einer Buy-side Tax Due Diligence ist der potenzielle Käufer der Auftraggeber, und es geht darum, beim Target mögliche Risiken zu eruieren, um später vor negativen Überraschungen gefeit zu sein. Bei einer Vendor Tax Due Diligence wird eine Überprüfung des zum Verkauf stehenden Targets vorgenommen und vom bisherigen Inhaber in Auftrag gegeben. Der Vorteil kann darin liegen, dass identifizierte Risiken eventuell vor dem möglichen Verkauf noch eliminiert oder reduziert werden können.
Die Tax Due Diligence kann sich wahlweise allein auf die Gewinnsteuern konzentrieren oder auch die Untersuchung von Sozialabgaben oder anderen Steuerarten, wie der Mehrwertsteuer, Emissionsabgabe, Verrechnungssteuer usw., umfassen. Es empfiehlt sich jedoch, sämtliche Steuerarten zu prüfen. Je nach Situation ist der einen Steuerart gegenüber der anderen Vorrang zu gewähren.
Der Umfang der zu prüfenden Untersuchungen wird mit dem Auftraggeber gemäss seinen Bedürfnissen abgestimmt und kann u.a. folgendes beinhalten:
Die Ergebnisse einer Tax Due Diligence können im Worst Case dazu führen, dass der potenzielle Käufer aufgrund der eruierten Risiken (Deal Breaker) von einem Kauf absieht. Je nach Art der Risiken könnte der Käufer auch nur noch bereit sein, einen Asset-Deal anstatt eines Share-Deal einzugehen.
Dass man gewisse Risiken entdeckt, ist bei einer Tax Due Diligence normal. In den meisten Fällen führen diese Risiken jedoch nicht zu einem Abbruch der Verhandlungen, sondern haben Einfluss auf den Kaufvertrag. Viele Risiken können mittels Vertragsklauseln «abgesichert» oder reduziert werden. Weiter besteht auch die Möglichkeit, dass der Preis des Targets aufgrund von Risiken reduziert wird.
Feststellungen von steuerlichen Risiken können auch als Chance für den potenziellen Käufer betrachtet werden. Je nachdem kann der Käufer aufgrund der Feststellungen in Zukunft das Risiko minimieren oder sogar von steuerlichen Vorteilen profitieren. Solche Findings behält der potenzielle Käufer oftmals für sich, da ansonsten eventuell der Kaufpreis erhöht werden könnte.
Nebst der Risikoanalyse – Vergangenheitsorientierung – ist die Zukunft für den potenziellen Käufer von grosser Bedeutung. Zum einen geht es um steuerliche Risiken in der Zukunft und zum anderen um die optimale Transaktionsstruktur.
Bei der steuerlich optimalen Transaktionsstruktur können die Erkenntnisse des Targets mitberücksichtigt werden, wie aber auch die heutige Struktur des Käufers. Basierend auf diesen Grundlagen kann steuerrechtlich eine optimale Struktur erarbeitet werden. Zu beachten sind auch potenzielle zukünftige Steuern (bspw. Tatbestand der indirekten Teilliquidation), die je nach Struktur noch in den nächsten fünf Jahren mitzuberücksichtigen sind. Die häufigste Konstellation ist die Problematik der indirekten Teilliquidation. Wenn Aktien von einer Privatperson an eine Kapitalgesellschaft veräussert werden, kann dieser Tatbestand vorliegen, und es sind steuerliche und vertragliche Vorkehrungen zu treffen.
Eine allgemeingültige Struktur oder allgemeingültige Risiken gibt es in den seltensten Fällen. Jeder Kauf ist wiederum aufs Neue zu begutachten und zu analysieren.
Die Durchführung einer Due Diligence beim Kauf eines Unternehmens ist essenziell, um die Informationsasymmetrie zwischen Verkäufer und Käufer zu verringern. Die Erkenntnisse aus der Due Diligence sind für die Käuferschaft wichtig, sowohl für den Kaufentscheid (sind Deal Breaker vorhanden?) als auch für die Festsetzung des Kaufpreises und des Kaufvertrages. Befinden Sie sich in der Evaluationsphase zum Kauf eines Unternehmens? Dann kontaktieren Sie uns, wir unterstützen Sie gerne mit unserer Due Diligence Erfahrung in den Bereichen Financial, Tax, Legal und IT Due Diligence.