Finanzkennzahlen stellen bei der Analyse des Geschäftsabschlusses eine entscheidende Grösse dar und bieten eine solide Basis für einen Vergleich. Doch welches sind die richtigen Kennzahlen? Der Artikel zeigt auf, warum es nicht ausreicht, die aktuellen Kennzahlen mit dem schlechten Vorjahr oder ein KMU mit einem börsenkotierten Unternehmen zu vergleichen.
Geht es um eine Neuausrichtung oder Anpassung der Strategie oder einfach darum, ein Unternehmen noch erfolgreicher zu machen, ziehen Firmenleitungen von KMU bei der Erstellung des Jahresabschlusses, insbesondere aber bei der Abschlussanalyse der Erfolgsrechnung, gerne die Mehrjahreswerte des eigenen Unternehmens hinzu. Der Grund: Während die Referenzwerte bei börsenkotierten Unternehmen öffentlich verfügbar sind, fehlen diese bei KMU teilweise oder sogar ganz. Zudem können gewisse Branchenverbände ihren Mitgliedern keine oder nur unzureichende Finanzkennzahlen zur Verfügung stellen.
Der Vergleich von aktuellen Kennzahlen mit einem schlechten Vorjahr ist irreführend und gaukelt falsche Sicherheit vor. Weit aussagekräftiger ist dagegen der Vergleich mit Unternehmen vergleichbarer Grösse aus der gleichen Branche. Des Weiteren zeigt der Mehrjahresvergleich der betriebseigenen Kennzahlen zwar eine Entwicklung auf, nicht aber das Potenzial oder die Optimierungsmöglichkeiten. Diese werden erst aus einem Vergleich mit Mitbewerbern oder mit den Erfolgreichsten innerhalb der Branche ersichtlich und bilden so die Basis für weitere wichtige unternehmerische Entscheide.
KMU stellen sich immer wieder die Frage nach der kritischen Grösse. So kann es für den finanziellen Erfolg entscheidend sein, ob eine Wachstumsstrategie oder gar eine Redimensionierung angestrebt werden soll. In diesem Fall ist ein Referenzwertvergleich mit grösseren und kleineren Mitbewerbern sehr aussagekräftig.
Ein KMU mit einem börsenkotierten Unternehmen zu vergleichen, ist wenig zielführend, einerseits aufgrund der Grössenunterschiede, andererseits aufgrund der Rechtsform. Während börsenkotiere Unternehmen in der Regel eine juristische Person repräsentieren, ist die Einzelunternehmung bei den KMU nach wie vor weit verbreitet. Gesellschaften mit unterschiedlichen Rechtsformen und unterschiedlichen Erfolgsrechnungspositionen einander gegenüberzustellen, ist fast nicht möglich, wie nur schon das Beispiel des Unternehmerlohns zeigt: So ist dieser bei einer juristischen Person im Personalaufwand erfasst, derjenige eines Einzelunternehmers oder Kollektivgesellschafters entspricht jedoch dem Jahreserfolg der Gesellschaft.
Unterstützung bei der Analyse ihrer Kennzahlen finden KMU bei Treuhändern oder Beratern. Die Treuhänder und Berater bei OBT haben Zugriff auf die Gewerbestatistik des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv. Diese enthält Statistikdaten von rund 90 Branchen innerhalb der Schweiz nach Umsatzgrössen bis rund 20 Millionen Franken. Mit diesen ist es für ein Unternehmen möglich, sich direkt mit ähnlichen Unternehmen aus derselben Branche zu vergleichen und sich so mit den Branchenbesten zu messen.
Der Vergleich von Kennzahlen ist auch für KMU ein wichtiges Instrument, um strategische Weichen zu stellen. Bei einem Betriebs- oder Branchenvergleich sind die verschiedensten Aspekte zu berücksichtigen und bei der Interpretation ist Vorsicht geboten. Insbesondere sollten Äpfel nicht mit Birnen, respektive KMU nicht mit Grossunternehmen verglichen werden. Verlässliche Vergleichsdaten liefert die Gewerbestatistik des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Wir stellen Ihnen diese gerne zur Verfügung.