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17.10.2024

Künstliche Intelligenz in der Wirtschaftsprüfung – Diese Veränderungen kommen auf die Branche und ihre Kundinnen und Kunden zu

Die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Wirtschaftsprüfung steckt noch in den Kinderschuhen, ihr enormes Potenzial ist jedoch bereits sichtbar. Technologien wie Computer Vision, Process Mining und Natural Language Processing revolutionieren die Effizienz und Präzision von Prüfprozessen. Die OBT AG beobachtet die Entwicklungen und evaluiert bereits mögliche Einsatzmöglichkeiten von KI-gestützten Systemen. Trotz der hohen Erwartungen an die KI ist klar, dass das menschliche Urteilsvermögen unersetzlich bleibt. Dieser Beitrag beleuchtet die Chancen sowie die Herausforderungen der KI-Integration in die Wirtschaftsprüfung.

Der Einsatz neuer Technologien verändert die Wirtschaftsprüfung grundlegend, indem Prozesse automatisiert werden, sich das geprüfte Datenvolumen massiv erhöht und sich so die Effizienz und Qualität der Prüfungshandlungen steigert. Sprachmodelle wie ChatGPT optimieren das Erstellen von Arbeitsdokumentationen und Prüfungsberichten durch die Verarbeitung und Interpretation grosser Datenmengen. 


Technologien wie Computer Vision, Process Mining und Clustering ermöglichen die schnelle und präzise Analyse von Dokumenten und Prozessen, was das Einhalten von Compliance-Anforderungen und die Identifikation von Schwachstellen erleichtert. Natural Language Processing (NLP) und Text Mining helfen, unstrukturierte Textdaten zu analysieren, während Predictive Analytics, Robotic Process Automation (RPA) und Blockchain die Risikobewertung und Prozessoptimierung weiter vorantreiben. 


Diese Entwicklungen eröffnen neue Möglichkeiten in der Risikoanalyse und Betrugsprävention. Allerdings ist die Leistung von KI stark von der Qualität und der Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Daten abhängig, was zu Verzerrungen führen kann, wenn historische Daten fehlen oder neue Kontexte gefragt sind.


Kundenbeziehung und menschliches Urteilsvermögen bleiben unverzichtbar

Durch den Einsatz neuer Technologien ändert sich der Fokus der Tätigkeiten der Prüferinnen und Prüfer. Sie werden von zeitintensiven Aufgaben entlastet und gewinnen mehr Freiraum für komplexere, wertschöpfende Tätigkeiten, insbesondere in der persönlichen Mandantenarbeit, bei der menschliches Urteilsvermögen und Empathie unverzichtbar bleiben.


Demgegenüber können repetitive Tätigkeiten wie das Prüfen von Belegen oder analytische Untersuchungen von Veränderungen schneller und qualitativ hochwertiger durchgeführt werden. Die wichtigste Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz von KI-Tools ist eine saubere Datenbasis. Für Unternehmen empfehlen wir in einem angemessenen Zeitraum drei Aspekte sicherzustellen: eine klare KI-Strategie, eine solide Governance-Struktur sowie eine gut ausgestattete IT-Abteilung. Hierdurch kann das volle Potenzial der Automatisierung ausgeschöpft und künftige Entwicklungen gefördert werden.


Berufsbild Wirtschaftsprüfer wandelt sich

KI wird die Prüferinnen und Prüfer nicht ersetzen, sondern ihre Fähigkeiten ergänzen, insbesondere in der Datenanalyse und der Entscheidungsfindung. Während KI präzise Analysen liefert und Routineaufgaben automatisiert, bleibt menschliche Expertise unverzichtbar für die Interpretation dieser Daten und die Beratung von Mandantinnen und Mandanten. 


Die Integration von KI in die Wirtschaftsprüfung erfordert jedoch neue Kompetenzen, vor allem im Umgang mit Datenanalysen und KI-Technologien. Es besteht die Möglichkeit, dass KI neue Arbeitsplätze schafft, indem sie die Nachfrage nach Fachkräften mit KI-Kompetenzen erhöht, während gleichzeitig die Rolle der Prüfenden um die Überwachung und Interpretation von KI-generierten Ergebnissen erweitert wird. Die digitale Transformation eröffnet somit vielfältige Chancen, stellt die Branche zugleich aber auch vor grosse Herausforderungen.


Datenqualität, Datenschutz und Datensicherheit sind unabdingbar

Um fehlerhafte Analysen und falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden, ist eine strukturierte, standardisierte und bereinigte Datenbasis unerlässlich. Die Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfer sind an dieser Stelle gefordert, die Daten sorgfältig zu verarbeiten, um aussagekräftige Prüfungsergebnisse sicherzustellen. 


Um das Vertrauen aller Stakeholder zu wahren und regulatorische sowie datenschutzrechtliche Anforderungen zu erfüllen, müssen KI-Algorithmen transparent und nachvollziehbar arbeiten. Fragen der Verantwortung bei Fehlern oder Verzerrungen in KI-Systemen erfordern klare Richtlinien. 


Datensicherheit und der Schutz sensibler Informationen sind besonders wichtig, da die Risiken von Cyberangriffen mit zunehmender Digitalisierung steigen. Internationale Wirtschaftsprüfungsunternehmen müssen dabei strenge regulatorische Vorgaben, beispielsweise den AI-Act, das revDSG und die NIS-2 einhalten, die je nach Land variieren können. Das Vertrauen in KI-Systeme hängt von deren Effizienz, Transparenz und Nachvollziehbarkeit ab. Regelmässige Überprüfungen und Updates der KI-Systeme sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse korrekt und auf dem neuesten Stand sind.

Fazit

Die Integration von KI in die Wirtschaftsprüfung bietet erhebliche Chancen, die Effizienz und Effektivität von Prüfungen zu steigern, erfordert jedoch einen verantwortungsvollen Umgang. Menschliche Urteilsfähigkeit und Expertise bleiben unverzichtbar, da sie die Qualität der Prüfungen bestimmen. Die OBT AG sieht die Zukunft mit KI in der Wirtschaftsprüfung als vielversprechend, wobei die KI die Geschwindigkeit und Qualität der Prozesse revolutionieren wird. Um Wettbewerbsfähigkeit und Verlässlichkeit zu gewährleisten, sind klare Strategien und gut ausgestattete IT-Abteilungen auf Kundenseite notwendig. Von der begonnenen digitalen Transformation mit modernen Analysetools hin zu selbst lernenden KI-Werkzeugen ist es noch ein weiter Weg. Dieser bringt spannende Möglichkeiten mit sich, bei denen wir unsere Kundinnen und Kunden gerne begleiten.